Neufassung des Seekonzepts lässt Übergewicht der Freizeitnutzung befürchten
Freizeit und Natur – das waren die Schlagworte, die die Entwicklung des Areals um den Wölfersheimer See bislang kennzeichneten. Mit der nun vorliegenden Neufassung des Seekonzepts droht diese Entwicklung nach Auffassung der GRÜNEN Schlagseite in Richtung der Ausdehnung von Freizeiteinrichtungen zu bekommen. Dies betrifft auch den eigentlich für die Natur reservierten Bereich. Demgegenüber setzen sich die GRÜNEN weiter für die gleichgewichtige Entwicklung beider Bereiche ein.
Die vom Rathaus vorgelegte Neufassung des Konzepts beruht auf einer Onlinebefragung mit ca. 300 Beteiligungen. Sie bezieht Anregungen eines Seeforums mit ca. 20 Teilnehmenden im letzten Herbst mit ein. „Das Ergebnis dieses Vorgehens“, so GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender Michael Rückl, „ist eine relativ ungefilterte Vielzahl von Vorschlägen für weitere Freizeitaktivitäten am See. Daraus ergibt sich eine Tendenz, Freizeitnutzung immer mehr auch in den Bereich auszudehnen, der ursprünglich der Natur vorbehalten war. Für uns gehören der Bau von Steganlagen, das Schlagen von Schneisen, die Beleuchtung der alten Sprühanlage sowie eine generelle Wegebeleuchtung mit Solarleuchten nicht in den Naturbereich im Süden des Sees.“
„Dabei lassen viele Aussagen im Konzept darauf schließen, dass zumindest eine starke Minderheit eine Überfrachtung mit Freizeitaktivitäten im Seeareal nicht will“, ergänzt Fraktionskollege Dr. Franz Grolig. „Wir ziehen daraus den Schluss, die bisherige Linie beizubehalten. Freizeitnutzung soll konsequent auf den für sie reservierten Bereich am nördlichen Seeufer begrenzt bleiben. Die Umsetzung von vorgeschlagenen Ideen sollte maßvoll und abgestimmt erfolgen – nicht alles muss gemacht, nicht jeder kommerzielle Wunsch muss erfüllt werden. Zudem soll auch der Naturbereich entwickelt werden. In der Vorlage findet sich dazu kaum etwas. Hier schlagen wir die Ausweisung von nährstoffarmen Wiesenarealen zur Steigerung der Artenvielfalt und die Anpflanzung zusätzlicher Bäume, gerne auch mit Baumstiftungen und Baumpatenschaften, vor. Auch sollte der Trampelpfad am südlichen, weitgehend naturbelassenen Seeufer für die Öffentlichkeit geschlossen und aufgegeben werden.“
„Vor allem aber sollten wir nicht vergessen“, so Michael Rückl, „dass der See an seiner schlechten Wasserqualität krankt und dringend auf Sanierung wartet. Schon deshalb sollte das Seegebiet wohlüberlegt, zurückhaltend und in Achtung vor der Natur entwickelt werden. Der im Konzept zusammengefasste Strauß an Freizeitvorschlägen birgt deutlich die Gefahr, dem nicht gerecht zu werden.“