Angesichts der Häufung von Zugausfällen sieht Landtagsdirektkandidatin den RMV in der Pflicht
Schon der eingeschränkte Verkehr im Sommer mit Sperrung der Strecke nach Wölfersheim, ausgedünntem Verkehr zwischen Friedberg und Frankfurt und der dortigen Tunnelsperrung geriet für den Alltagsberufspendler zum Desaster. Wer hoffte, nach den Ferien würde es besser, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Seit Wochen fallen immer wieder Züge auf der Main-Weser-Bahn aus, jetzt kommen noch Ausfälle auf den Linien der Hessischen Landesbahn (HLB) hinzu. Offenbar herrscht akuter Mangel an Lok- und Triebwagenführern. „Ein unhaltbarer Zustand, besonders für Pendlerinnen und Pendler „, so die GRÜNEN-Direktkandidatin für den Landtagswahlkreis nördliche Wetterau, Brigitta Nell-Düvel. „Ich sehe hier den RMV in der Pflicht. Er bestellt bei der Deutschen Bahn und der HLB die Leistungen, sprich die Zug verbindungen. Er muss dafür sorgen, dass die Leistungen zuverlässig und pünktlich erbracht werden.“
„Richtig zugespitzt hat sich die Lage bei der HLB. Obwohl auf der Strecke nach Friedrichsdorf wegen Bauarbeiten seit Anfang Oktober nur Busse fahren, fehlen der HLB Triebwagenführer, um den Zugverkehr nach Nidda zu bedienen“, stellt Nell-Düvel fest. „Der von der VGO abends im Berufsverkehr eingerichtete Schienenersatzverkehr gestaltet sich abenteuerlich. Mal kommen kleine Busse mit einer Kapazität für sieben Fahrgäste, mal kommt gar kein Bus. Es gibt keine Abstimmung mit verspäteten Zügen aus Frankfurt. Die Busse fahren ab, die Fahrgäste bleiben stehen und müssen – ohne zu wissen wie es weitergeht – warten.“
„Was die Pendler in diesen Tagen erleben, ist ein Trauerspiel und schreckt ab, den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen. Der tägliche Rückweg von der Arbeit nach Hause wird für Wölfersheimer, Echzeller, Reichelsheimer am Abend zu einer Art Roulette. Wenn es dem RMV schon nicht gelingt, von den Leistungserbringern die vereinbarte Leistung zu erhalten, muss er sich zumindest mit der örtlichen VGO um einen funktionierenden Ersatzverkehr kümmern.“, fordert Nell-Düvel. „Es reicht nicht, dass Apps Schienenersatzverkehr verkünden, der dann entweder überhaupt nicht oder – geradezu hilflos wirkend – mit Kleinbussen organisiert wird.“
Nell-Düvel sieht den Fehler im System: „Es beunruhigt, wie oft Züge auf Grund von Signalstörungen, Verzögerungen im Betriebsablauf oder fehlendem Personal in den letzten Monaten einfach ausfallen. Beschwerden und Protest von Fahrgästen und Fahrgastverbänden sprechen Bände. Offenbar ist der gesamte Nahverkehr durch den ständigen Spardruck bei Personal und Material auf Kante genäht. Und nun reißen die Nähte!“
„Ich ermuntere alle verärgerten und frustrierten Fahrgäste, an ihre Landräte zu scheiben. Die Landräte vertreten die Region im RMV-Aufsichtsrat. Offensichtlich muss mehr Druck auf die Verantwortlichen ausgeübt werden, damit der Bahnverkehr wieder reibungslos und pünktlich funktioniert. Vom RMV erwarte ich, dass er gegenüber den betroffenen Fahrgästen Klartext redet, sich um adäquaten Ersatz und schnellstmögliche Behebung der Probleme auf der Schiene kümmert.
Selbst auf Landesebene erwarte ich Vorschläge, wie diese Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit der Zugverbindungen dauerhaft abgestellt werden. Ich sehe es als Erfolg GRÜNER Regierungsbeteiligung, wenn nun die Horlofftalbahn bis nach Hungen reaktiviert wird. Aber was soll uns der Ausbau der Schiene zukünftig nutzen, wenn der tägliche Betrieb chronisch unzuverlässig abläuft. Die Versäumnisse der Vergangenheit in der Personalentwicklung scheinen sich zu rächen. Die Ursachen der aktuellen Probleme müssen transparent analysiert werden. Daraus sind schnellstmöglich die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft abzuleiten. Ein „weiter so“ ist nicht zu akzeptieren.