Veränderungen sollen künftig zuerst in der Gemeindevertretung beraten werden
Eine Mitteilung des Gemeindevorstands in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung stieß auf viel Verwunderung. Die Mitglieder des Parlaments erfuhren, dass künftig private Betreiber Ruder-, Tretboote oder Kanus am See verleihen, ein bislang kaum bekannter Segelclub mit zehn Jollen den See befahren und die jeweiligen Nutzer Bootsanlegestege errichten können. Es erscheint bizarr, wenn einerseits der ökologische Zustand und die Sanierung des Gewässers im Zentrum der politischen Diskussion stehen, und nun andererseits Freizeitaktivitäten gewährt werden – gerade so, als gäbe es die bedenkliche Situation des Sees überhaupt nicht.
Die GRÜNEN in der Gemeindevertretung finden das Vorgehen des Gemeindevorstands bedenklich. Michael Rückl: „Vor Monaten wurden unvermittelt Gehölze beseitigt, damit zwischen Mehrgenerationenspielplatz und Fußballgolfanlage freie Sicht auf den See möglich ist. Nun folgt ebenso unvermittelt die Gestattung von Freizeitaktivitäten auf dem See selber. Mit seinen Handlungen gefährdet der Gemeindevorstand Stück für Stück das grundlegende Ziel, das im Seekonzept aus dem Jahre 2011 verankert wurde: ‚Ziel ist es, am Wölfersheimer See Naturschutz, Angelsport und Freizeitnutzung in Einklang zu bringen‘.
Sein Kollege Dr. Franz Grolig ergänzt: „Erst nach Erstellung des Seekonzepts wurde durch ein Gutachten bestätigt, wie schlecht der ökologische Zustand des Sees ist. Deshalb läuft nun ein zweites zur Kläranlage als der Hauptursache der schwierigen Situation. Dessen Ergebnisse sollen – nach mehreren Verzögerungen – erst Ende des Jahres bekannt werden. Nach Auskunft des Gemeindevorstands wird dann noch einige Zeit ins Land gehen bis es zu endgültigen Beschlüssen und damit zu Maßnahmen zur Gesundung des Sees kommt. Es passt daher überhaupt nicht ins Bild, wenn mit dem sukzessiven Ausbau von Freizeitaktivitäten so getan wird als existierten die fundamentalen Probleme nicht. Um es klar zu sagen: Auf dem Wölfersheimer See in seinem jetzigen Zustand sollten Freizeitaktivitäten jeglicher Art unterlassen werden, um den See nicht zusätzlich zu belasten!“
Die GRÜNEN wollen den schleichenden Änderungen auf und um den Wölfersheimer See nicht tatenlos zusehen . Vor allem wollen sie dafür sorgen, dass mögliche Änderungen in ausreichendem Maße beraten und nicht bloß verkündet werden. Michael Rückl: „Unseres Erachtens ist das Verpachten von Flächen auf dem Wölfesheimer See nicht vom beschlossenen Seekonzept abgedeckt. Während die Fußballgolfanlage angemessen im Gemeindeparlament beraten und beschlossen wurde, hat der Gemeindevorstand jetzt seine Kompetenzen klar überschritten. Wir brauchen daher eine Regelung , die sämtliche Veränderungen am See von der Zustimmung der Gemeindevertretung abhängig macht. Einzige Ausnahme: Die Maßnahme ist bereits Teil des verabschiedeten Seekonzepts. Genau das beantragen wir in der Maisitzung der Gemeindevertretung. Der See ist ein wichtiges und sensibles Thema in Wölfersheim. Deshalb sollten Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter künftig wissen, was am See passiert und auf jeden Fall in den Diskussionsprozess eingebunden werden.“