Die GRÜNEN-Direktkandidatin für den Landtagswahlkreis Wetterau Nord sieht Bedeutung des Hambacher Urteils auch für das geplante Rewe-Logistikzentrum
Der BUND hat in einem Eilverfahren beim Oberverwaltungsgerichts Münster einen vorläufigen Rodungsstopp für den Hambacher Forst erreicht. Die Begründung lässt aufhorchen. Einmal geht es um Naturschutzgründe, da der Forst möglicherweise Lebensraum für seltene Fledermausarten sei. Zum anderen sei die Notwendigkeit der Rodung zur Aufrechterhaltung der bundes- und landesweiten Energieversorgung nicht zwingend belegt. „Für mich ergeben sich hier deutliche Parallelen zum geplanten Rewe-Logistikzentrum in Berstadt“, so Brigitta Nell-Düvel. Auch dieses Vorhaben wird vom BUND in Form einer Verbandsklage beklagt.
„Schon der Umweltaspekt ist ähnlich berührt wie es im Münsteraner Urteil erwähnt wird“, so Nell-Düvel. „So schreibt der BUND in seiner Stellungnahme im Rahmen der ersten Beteiligung zur Bauleitplanung, dass das Logistikzentrum Auswirkungen auf nahe gelegene NATURA 2000 Gebiete habe. Auch wenn das geplante Rewe-Areal nicht direkt an die Vogelschutzgebiete in der Horloffaue angrenzt, so sei dessen Wirkung auf dieses Gebiet überhaupt nicht untersucht. Immerhin brütet in der Berstädter Gemarkung der vom Aussterben bedrohte Große Brachvogel.“
„Noch deutlicher aber wird die Parallele mit Blick auf das Versorgungsargument. Zwar hat RWE behauptet, die Ausbeutung der Kohle unter dem Hambacher Forst sei unabdingbar für die Sicherstellung der Energieversorgung. Offenbar aber fehlt die nachvollziehbare Begründung dieser Behauptung. Ähnlich ist das in Berstadt. Den Bedarf für den Neubau des Logistikzentrums gibt es nur aus der Sicht von Rewe: deren Argument ist schlicht, die Kapazitäten an den Standorten Rosbach und Hungen seien ausgereizt. “
„Aber begründet allein das betriebswirtschaftliche Optimierungsinteresse und die Stärkung der Wettbewerbsposition von Rewe die Vernichtung allerbesten Ackerlandes? Ich meine nein. Aus meiner Sicht gibt es geeignetere Standorte für Rewe. Das ehemalige Army-Areal im Gießener Norden ist so eine Fläche. Rewe will dort nicht hin, weil hier nur zwanzig Meter Höhe erlaubt werden.
Ich frage mich, warum Gewerbetreibende sich mit ihren Vorhaben nicht den vorhandenen Möglichkeiten anpassen sollten. Warum müssen deren Bedingungen zur Optimierung ihrer Abläufe unbedingt erfüllt werden? Warum sagen die politisch Verantwortlichen nicht, das ist der Rahmen? Stattdessen wird für Rewe alles möglich gemacht und dafür der gültige Regionalplan geändert.“
„Eins ist für mich völlig klar: Dieser Megaklotz Logistikzentrum wird besten Wetterauer Boden vernichten. Für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wird er in dieser Größe und an dieser Stelle nicht benötigt.
Und alternative ausgewiesene Flächen zur Zusammenführung der Standorte sind vorhanden. Ich könnte mir vorstellen, dass Gerichte dies ähnlich sehen. Die Verbandsklage ist eingereicht. Sie wird von beiden Kirchen in der Wetterau, dem Kreisbauernverband, den Umwelt- und Naturschutzverbänden und Einzelpersonen unterstützt.“