REWE und Wölfersheimer Gemeindevorstand wollen von massiver Landvernutzung und Landschaftszerstörung ablenken
Der Wölfersheimer Gemeindevorstand war zu Besuch im REWE-Logistikzentrum in Neu-Isenburg. Dabei herausgekommen ist ein Pressetext, in dem es ausschließlich um die „Nachhaltigkeit der geplanten Bauweise“ geht. Für das Projekt in Wölfersheim wird die Gründung eines beratenden „Naturschutz-Beirates“ angekündigt. Die örtlichen GRÜNEN bezeichnen das als grünes Mäntelchen, das der massiven Vernutzung von Natur und Landschaft umgehängt werden soll.
In seiner REWE-Propaganda hebt der Gemeindevorstand hervor, dass das besichtigte Gebäude von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) mit dem Status „Gold“ zertifiziert wurde. Ein Blick in die Mitgliederliste des Vereins zeigt, dass es dort insbesondere Bau-, aber auch Chemieunternehmen, sogar Flughäfen vertreten sind. Auch REWE ist Mitglied. Der Leitsatz des Vereins, „die gebaute Umwelt zum Wohle aller so zu planen, zu betreiben und zu nutzen, dass die Interessen der nach uns kommenden Generationen nicht darunter leiden – dies so weit wie möglich ohne Einschränkung der Interessen der heutigen Generation.“
Die GRÜNEN fragen: Wie kann die gegen die existierende Regionalplanung geplante Zerstörung von 30 ha besten Bodens „zum Wohle aller“ sein und „die Interessen der nach uns kommenden Generationen“ erfüllen? Offenbar ist die DGNB allenfalls ein grünes Mäntelchen, das sich die Firmen halten, um es passenderweise ihren Projekten überzuwerfen. Ohnehin sind die von REWE vorgesehenen Maßnahmen am Gebäude mittlerweile „Stand der Technik“. Der Versuch ihrer möglichst öffentlichkeitswirksamen Vermarktung zeugt von einem eher oberflächlichen Begriff von Nachhaltigkeit.
Dagegen hat die bestehende Regionalplanung zumindest den Anspruch, konkurrierende Einzelinteressen der Kommunen zu bündeln und ausufernden Landverbrauch zu kanalisieren. Jedoch sind CDU und SPD in den entsprechenden Regionalparlamenten mit Rouven Kötter als einem der Hauptverantwortlichen dabei, mit einer steigenden Zahl von Abweichungsanträgen diese Planung und ihre Ausgleichsabsicht außer Kraft zu setzen.
Bezüglich des REWE-Projekts hat Rouven Kötter bislang zusammen mit der CDU im Regionalverband einen Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans erwirkt. Wichtiger aber ist die Abweichung vom Regionalplan. Die wurde dieser Tage in der zuständigen Regionalen Planungsversammlung beantragt und soll Ende Juni auf der Tagesordnung stehen. Da SPD und CDU jetzt ein gemeinsames Geschäftsmodell gefunden, wie sie am besten die Einzelwünsche ihrer Bürgermeister auf Kosten von Natur und Umwelt bedienen können, werden sie sicher zustimmen. Dann wird das Vorhaben behördenintern geprüft. Die Behörden beim Regierungspräsidium werden und müssen es ablehnen, da es den Vorgaben der Regionalplanung widerspricht. Was dann passiert, ist ebenfalls vorhersehbar. SPD und CDU werden sich mit politischer Mehrheit über die fachlich begründeten Ablehnungen des Projekts hinwegsetzen. Interessant wird dann sein, was das Hessische Wirtschaftsministerium dazu sagt.